Das Sprunggelenk verbindet die Koordination der Bewegung vom Bein zum Fuss beim Stehen und Gehen. Das obere Sprunggelenk wird durch eine mit Bändern zusammengehaltene Knochengabel aus Wadenbein aussen und Schienbein innen und dem Sprungbein gebildet. Die äusseren und inneren Seitenbänder und sowie Muskeln sind wichtig für die Stabilisation. Bänderverletzungen am oberen Sprunggelenk sind die häufigsten Gelenksverletzungen überhaupt. Das untere Sprunggelenk ist wichtig zur Stabilisation und zum Ausgleich auf unebenem Boden. Verletzungen sind seltener.
 

Eigenes Spezialgebiet

Verletzungen des oberen Sprunggelenkes sind sehr häufig. Meistens handelt es sich um eine Verletzung der äusseren Seitenbänder. Einer primären Abklärung durch einen Hausarzt oder durch einen Notfallarzt zum Ausschluss eines Knochenbruches folgt meist eine konservative Behandlung mit einer Sprunggelenksschiene. Trotzdem können weitere Beschwerden bestehen, welche eine genaue Abklärung und eine Beurteilung durch einen erfahrenen Spezialisten notwendig machen. Die Komplexität des oberen Sprunggelenkes kommt bei degenerativen Veränderungen zum Ausdruck und bedarf einer spezialärztlichen Beurteilung.

Genaue Abklärung

Bei schweren Verletzungen mit Einbezug der inneren Seitenbänder, von Knochen- und Knorpelverletzungen oder Sehnenläsionen muss eine fachärztliche Beurteilung mit Zusatzuntersuchungen wie spezielle Röntgenaufnahmen, MRI oder CT empfohlen werden. Die Einleitung einer adäquaten Therapie kann Spätschäden und Folgeoperationen verhindern.

Auch bei Arthrose bedarf es oft spezieller Zusatzuntersuchungen vor allfälligen Therapieentscheiden.

Therapieentscheidung

Beschwerdeverlauf und die Bedürfnisse des Patienten bestimmen die weitere Therapie nach einer primär konservativ behandelten Bandverletzung. Der Entscheid, ob weiter konservativ oder operativ vorgegangen werden soll, wird im individuellen Gespräch mit dem Spezialisten gefällt. Gleiches gilt für die Behandlung von degenerativen Gelenksschäden. Informationen über verschiedene Therapiemöglichkeiten sowie über langfristige Konsequenzen bilden wichtige Grundlagen.

moderne Operationsverfahren

Kann arthroskopisch oder minimalinvasiv operiert werden, was sind die Möglichkeiten, was die Vor- und Nachteile? Diese Fragen werden je nach den individuellen Bedürfnissen und Erwartungen des Patienten und nach dem Verletzungsumfang in einem Gespräch erörtert. Nicht die modernste Behandlungsmethode, sondern die Therapie soll angestrebt werden, welche auf lange Sicht im bestimmten Fall die besten Resultate verspricht.


Behandlungsspektrum

Das seitliche Umknicken im Sprunggelenk über eine Treppenstufe oder bei Sportarten wie Fussball, Tennis, Volleyball usw. stellt die häufigste Gelenksverletzung überhaupt dar. Meistens sind die Aussenbänder betroffen. Akute Schmerzen, Schwellung mit Bluterguss, Einschränkung der Beweglichkeit und Gehfähigkeit sind die unmittelbare Folge. Treten diese Symptome auf, bedarf es einer raschen ärztlichen Untersuchung zum Ausschluss einer Fraktur und Einleitung einer primär konservativen Therapie. Ob die Seitenbänder nur teilweise oder vollständig gerissen sind, spielt zunächst keine wesentliche Rolle. Die Erstbehandlung erfolgt nach der PECH-Regel: Pause, Eis, Compressionsverband und Hochlagern. Nach Ausschluss einer Fraktur folgt eine Stockentlastung über einige Tage und eine Ruhigstellung der verletzten Seitenbänder durch eine stabilisierende Sprunggelenksschiene (Orthese) über 4-6 Wochen mit normaler Belastung. In dieser Zeit vernarben die meisten Bänderrisse wieder stabil, sodass keine spätere Stabilisierungsoperation notwendig wird. Nach diesen 4-6 Wochen sollten auch die Muskeln, welche den Rückfuss stabilisieren, wieder gezielt unter physiotherapeutischer Anleitung auftrainiert werden. Eine weichere Sprunggelenksbandage sollte für sportliche Aktivitäten als Schutz für einige Monate weiterverwendet werden.

In 10-20% der konservativ behandelten Bandverletzungen bleiben Schmerzen und Instabilitätsbeschwerden mit häufigem Umknicken bestehen. In solchen Fällen empfiehlt sich eine weitere Abklärung beim Facharzt, weil ein häufiges Umknicken zu einer frühen Sprunggelenksarthrose führen kann. Auch örtliche Knorpelschäden sind Folge einer solchen Fehlbelastung. Die Therapie besteht dann in einer operativen Wiederherstellung der Seitenbänder (Seitenbandrekonstruktion) durch Naht, Ersatz durch lokal vorhandenes Material oder durch eine Kunstsehne oder eine Spendersehne. Die Nachbehandlung erfolgt über 6 Wochen mit einem voll belastbaren Gehschuh und anschliessender Physiotherapie. Bei zusätzlich vorhandenen, umschriebenen Knorpel- und Knochenschädigungen im Gelenk kann eine Gelenksspiegelung (Arthroskopie) oder eine offene Rekonstruktion des Defektes notwendig sein. Neue Verfahren, wie z. Bsp. die sogen. AMIC-Technik, haben zu deutlich besseren Resultaten geführt und werden seit Jahren angeboten.

Einklemmschmerzen oder Impingement des oberen Sprunggelenkes sind mit Schmerzen beim Abrollen und oft auch einer Bewegungseinschränkung verbunden. Ursachen sind entweder eine spornförmige Knochenbildung oder ein Einklemmen von Vernarbungen oder Kapselanteilen. Beides kann mittels einer Gelenksspiegelung (Arthroskopie) minimalinvasiv, nur durch zwei kleine Einstichstellen, abgetragen werden. Postoperativ kann nach kurzer Stockentlastung rasch wieder zur Vollbelastung übergegangen werden.

Auch gut operierte Knochenbrüche am Sprunggelenk und chronische Instabilitäten können später zu einer Gelenksarthrose führen. Der Gelenksknorpel wird entweder umschrieben oder grossflächig aufgebraucht, sodass es zu einem Knochenkontakt im Gelenk kommt, was schmerzt und die Bewegung und somit die Funktion einschränkt. Eine primär konservative Therapie versucht, das Gelenk mittels Physiotherapie zu beruhigen und zu stabilisieren oder mit Spezialschuhen zu entlasten. Gelenksinfiltrationen (Hyaluronsäure, etc.) können eine temporäre Besserung bewirken. Falls diese Massnahmen nichts mehr nützen, muss eine operative Therapie erwogen werden. Bei lokalem Knorpeldefekt und einer vorhandenen Achsenfehlstellung (Kippung des Fersenbeines nach aussen oder nach innen) kann eine knöcherne Achsenkorrektur mit Erhalt des Gelenkes zu einer Schmerzreduktion durch Entlastung der geschädigten Gelenksanteile durchgeführt werden. Bei ausgedehntem Knorpeldefekt, einer fortgeschrittenen Arthrose muss entweder eine Versteifung des oberen Sprunggelenkes (Arthrodese) oder ein Ersatz durch eine Sprunggelenksprothese durchgeführt werden. Beide Methoden haben Vor- und Nachteile, welche in einem ausführlichen Gespräch individuell diskutiert werden müssen.

Bei unbefriedigendem Heilungsverlauf, Unsicherheit bezüglich vorgeschlagener Therapieschritte oder bei komplexen und schwer verständlichen Entscheidungen ist eine Zweitmeinung zu empfehlen.

Ihr Spezialist

Dr. med. Gabor Cserhati, Ortho Aarau

Dr. med. Gabor Cserhati


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